Portraitfoto von Matthias Golze, dem Hotelmanagers des Hotels Elbebrücke, der vor dem Restaurant posiert

„Ich bin wie Bob der Baumeister“ – Unser Hoteldirektor Matthias Golze im Interview

Er hat das Haus eröffnet, bringt jede Menge Branchenerfahrung und die Liebe zur Gastfreundschaft mit: Matthias Golze ist das Gesicht des Hotels Elbebrücke. Lernen Sie ihn im folgenden Gespräch ein bisschen näher kennen!

Lieber Matthias, bitte stelle dich kurz vor.

Ich heiße Matthias Golze, bin Baujahr 1973 und in Schleswig-Holstein aufgewachsen. Geboren wurde ich zwar in Bremen, aber „nur“ auf der Durchreise. Ich wollte wohl unbedingt aus dem Bauch heraus (lacht), zwei Tage später sind meine Eltern mit mir weiter gen Norden gefahren.

Wie bist du in die Hotellerie gekommen?

Eigentlich hatte ich schon einen Ausbildungsplatz als Industriekaufmann sicher, bei den Dräger-Werken in Lübeck. Ich konnte aber schon von klein auf immer schon ganz gut brabbeln und meine damalige Freundin – sie hatte einen Vertrag im Maritim Hotel in Travemünde unterschrieben – war sich sicher: Industriekaufmann, das ist nichts für mich: „Du brauchst was, wo du dich bewegen kannst, wo du was aufbauen und mit Leuten reden kannst.“ Sie hat den Hoteldirektor gefragt, ob noch was frei ist. Im Vorstellungsgespräch haben wir uns nur über unser gemeinsames Hobby unterhalten, Leichtathletik. Und als wir mit dem Schnack über Speerwerfen und Weitsprung fertig waren, hat der Hoteldirektor mir die Hand gegeben und gesagt: Du kannst bei uns anfangen.

Wie ging es weiter?

Im dritten Ausbildungslehrjahr hatten wir eine NATO-Tagung im Hotel. Damals war Volker Rühe Verteidigungsminister im Kabinett von Helmut Kohl. Auf dieser Veranstaltung kam ein Oberst Freiherr von Recum auf mich zu. Er fragte mich, ob ich bei der Bundeswehr – da musste ich ja noch hin – was Richtiges machen wolle. Ich fragte zurück, ob denn der Dienst an der Waffe nichts Richtiges sei? Er hatte aber was anderes für mich im Kopf: im Repräsentationskasino des Bundesverteidigungsministeriums Gästeessen und Staatsempfänge betreuen.

Kein schlechtes Angebot!

Ich dachte, der verarscht mich. Aber ich habe ihm meine Bewerbungsunterlagen geschickt. Dann hörte ich nichts – ich hatte auch nichts anderes erwartet – wurde eingezogen und landete bei den Krisenreaktionskräften in einer Kaserne in Hessen. Nach sechs Wochen musste ich beim Feldwebel antreten: „Sie packen jetzt Ihre Sachen, morgen geht es nach Bonn. Abberufungsbefehl des Verteidigungsministeriums!“ Also stieg ich am nächsten Tag in den Zug und meldete mich auf der Hardthöhe. Es begann eine wahnsinnige Zeit: eigene Stube, keine Militärübungen, drei Beförderungen innerhalb eines Jahres.

Hast du bekannte Politiker getroffen?

Helmut Kohl war öfter da – einer der Wenigen übrigens, die Trinkgeld gegeben haben. Später in Wilhelmshaven habe ich auch Angela Merkel und Wolfgang Schäuble getroffen, da war eine Klausurtagung. Zum Abschied in Bonn bekam ich übrigens ein Foto mit der ganzen Belegschaft und dem Verteidigungsminister, und weil Helmut Kohl an dem Tag auch mal wieder da war, stellte er sich mit dazu. Allerdings nicht neben Volker Rühe. Die beiden sollen sich nicht besonders gemocht haben (lacht). François Mitterand habe ich getroffen und verschiedene ausländische Verteidigungsminister. Einmal sind wir mit einer Transall-Maschine nach Berlin geflogen, an Bord eine komplett eingerichtete Küche, und haben in einer ehemaligen französischen Kaserne ein Catering ausgerichtet. Ich habe freiwillig ein paar Monate verlängert und war zum Schluss Serviceleiter für Staatsempfänge, mit insgesamt 25 Leuten unter mir.

Diese Essen laufen ja sicher strikt nach Protokoll ab?

Natürlich. Es darf nur vorher angemeldetes Personal arbeiten, es gibt zusätzliche Sicherheitskontrollen. Und am Tisch lief das so ab: Auf mein Kopfnicken hin wurde von den Kellnern im Gleichtakt Wein eingegossen. Dann gingen sie einen Schritt weiter nach links zum nächsten Gast, alle Kellner gucken wieder zu dir, und auf mein Kopfnicken hin wird wieder eingeschenkt. Und ganz wichtig: Die Flasche wurde von allen stets im gleichen Moment gedreht, damit nur kein Tropfen Wein auf die Tischdecke fällt!

Vielleicht sollten wir so ein Essen auch mal hier im Restaurant machen. Als besonderes Event.

Gute Idee (lacht). Den richtigen Schliff habe ich dort auf jeden Fall bekommen. Und der Job hat mir die Türen geöffnet – wenn du von einem Oberst ein Zeugnis bekommst, in dem steht, dass du Serviceleiter für Staatsempfänge warst, das ist schon sehr hilfreich.

Wo bist du danach hingegangen?

Ich habe Trainee-Programme gemacht: Management im damaligen Sheraton in Kopenhagen, F&B im Dorint Kongress, heute Interconti in Köln. Im Holiday Inn Stuttgart-Weilimdorf wurde ich erst stellvertretender, dann Bankett Manager. Ich war F&B-Manager im Dorint am Rosengarten in Düsseldorf, Wirtschaftsdirektor im Columbia Hotel Casino Travemünde und später dort Hoteldirektor, Hoteldirektor Columbia Hotel Wilhelmshaven … Wiesbaden, Bayerisch Gmain, Sinsheim und Speyer, zuletzt war ich im Ambassador Hotel und Spa in Sankt Peter-Ording.

Und wie bist du nach Vockerode gekommen?

Auf dieses Projekt hat mich ein alter Weggefährte aufmerksam gemacht.

Was reizt dich an deiner Aufgabe hier?

Ich bin wie Bob der Baumeister: Es macht mir unheimlich großen Spaß, Dinge mit zu entwickeln und aufzubauen. Viel mehr, als in einem Hotel, in dem alles etabliert ist, tagein tagaus den gleichen Ablauf zu haben. Ich liebe die Abwechslung! Und wir sind hier noch lange nicht fertig, wir werden Schritt für Schritt Dinge hinzufügen und erweitern. Außerdem mag ich die Natur hier sehr. Ich bin leidenschaftlicher Hundebesitzer und diese Passion kann ich hier richtig ausleben. War der Tag mal stressig, dann gehst du zwei Stunden durch den Wald und bist wieder geerdet. Oder wenn du morgens vor der Arbeit die Nebelschwaden in den Elbwiesen stehen siehst, das ist schon toll. Man kann hier seine Akkus relativ schnell wieder aufladen.

Du hast eine große Leidenschaft für die Gastronomie, damit hast du ja angefangen. Wie verhalten sich Hotellerie und Gastronomie zueinander?

Beide brauchen einander. Nehmen wir das Beispiel Sankt Peter-Ording: Die Gastronomie könnte ohne die Hotels nicht leben und umgekehrt. Viele Hotelgäste gehen in die örtlichen Restaurants, zum Griechen, ins Steakhaus und so weiter. Und die Restaurants wiederum könnten nicht allein von den Tagestouristen aus Hamburg und anderswo existieren, weil diese Gäste sind zwar tagsüber da und gehen in Restaurants, aber abends sind sie weg. Dann kommen die Hotelgäste.

Welche Aufgaben hat in diesem Sinne das Restaurant Elbebrücke?

Zum einen ist es natürlich unsere Anlaufstelle für die Hotelgäste, die hier Urlaub machen und für diejenigen, die ein, zwei, drei Nächte auf der Durchreise bei uns bleiben. Außerdem nutzen unsere Tagungsgäste den Wintergarten des Restaurants, oft mit Übernachtungen gekoppelt, und sie werden natürlich auch hier im Restaurant verköstigt. Last but not least die lokalen und regionalen Gäste, die zu uns kommen. Es werden immer mehr, worüber wir uns sehr freuen.

Letzte Frage: Was macht gute Gastfreundschaft für dich aus?

Ein offenes Ohr für seine Gäste zu haben. Zuhören und zwischen den Zeilen lesen zu können. Man darf Kritik nicht persönlich nehmen. Und man sollte immer versuchen, Gästen nicht nur eine Übernachtung oder ein Essen zu bieten, sondern ihnen ein Erlebnis zu schenken.

Vielen Dank, lieber Matthias!

Ähnliche Beiträge